Gut verkleidet ist halb gewonnen
Gut verkleidet ist halb gewonnen

Gut verkleidet ist halb gewonnen

Lesedauer 4 Minuten

Heute gehts los. Endlich besuchen wir unsere beiden Kolleginnen in Nanegalito, denn wir sind auf eine Halloween-Feier eingeladen.

Mit dem Bus Richtugn Quito geht es also los, der uns dann einfach am Straßenrand aussteigen lässt. Dort holen uns Eve und Fran ab. Ihr Haus ist super Süß. Sie sind gerade noch mitten im Bau, aber der hölzerne Baustil strahlt schon jetzt ein heimeliges Gefühl aus.

Wir helfen dabei noch grüne Bananen an Farmer der Umgebung zu veraufen und zu verladen. Eve erzählt und, dass die Bananen eigentlich für den Export nach Europa gedacht waren, es allerdings nicht durch die Kontrolle geschafft haben. Das bedeutet, dass sie jetzt hier an die Tiere verfüttert werden. Es ist spannend, plötzlich so auf der anderen Seite der Bananen zu stehen.

Dass sie den Kühen schmecken können wir auch gleich herausfinden, als Julia sie einem Kalb des Hofes verfüttert. Es schient zu schmecken.

Für uns gibt es Hühnersuppe als Vorspeise und Reis mit Hühnchen und Gemüse als Hauptspeise. Es schmeckt fantastisch.

Anschließend proben wir noch mit der gesamten Tanzgruppe unsere Choreographie. So langsam wirds, habe ich das Gefühl.

Es ist sehr spannend zu beobachten, wie unterschiedlich Formationstanz hier funktioniert. Ich habe das Gefühl, dass dieses auf Schläge und Takte zu tanzen hier ganz anders funktioniert. Ich versuche oft herauszufinden, welcher Schritt jetzt wann genau kommt aber niemand kann mir das so wirklich sagen. Es wird einfach getanzt. Und es funktioniert auch. Vielleicht brauchen einfach nur wir Österreicher immer so klare Regeln. Anscheinend funktioniert es auch ohne super gut. Wir einigen uns dann auf jeden Fall auf eine Mischung, mit der alle glücklich werden. Kultur in Aktion eben.

Um 20:00 fangen wir an uns fertig zu machen. So wirklich viel Gedanken haben sich die anderen noch nicht über ihre Verkleidungen gemacht, weswegen das ganze Verkleiden und Schminken auch seine Zeit dauert. Julia und ich sind Vampire. Es ist das einzige, zu dem wir halbwegs passende Verkleidungen (zwei Umhänge) in SALEM finden konnten.

Um etwa 22:00 geht es dann los. Wir schmeißen uns alle 12 auf die Ladefläche des Lastwagens der Familie und fahren etwa 20 Minuten durch Landstraßen, über Hügel und durch den Gatsch, bis wir endlich ankommen. Wieder Erwarten..

Die Location ist super schön. Eine Scheune mit Licht und rundherum immer wieder Feuer mit Sitzgelegenheiten.

Wir tanzen und haben einen super Abend. Einzig und allein die Musik ist laut.

Gegen 00:00 hätten wir eigentlich unsere Choreographie aufführen sollen, aber dann fängt plötzlich eine Band an aufzubauen. Also warten wir noch. Irgendwie schläft die Feier ein bisschen ein.

Aber nicht mehr lange. Nach der Band startet nämlich der Kostümwettbewerb. Und naja.. Irgendwie haben Julia und ich uns dazu überreden lassen teilzunehmen. Hätte mir jemand vorher gesagt, dass es damit endet, dass wir beide inmitten von 300 Ecuatorianern unser bestes an einer improvisierten Poledance-Stange versuchen, hätte ich mir das vielleicht noch einmal anders überlegt.

Aber ganz ehrlich.. Lustig war es schon. Und mich kennt hier halt auch kein Mensch, also warum nicht einfach mal Spaß haben.

Als Julia und ich als Effekt dann noch unsere Biss-Fallfigur zum besten geben tobt die Menge mehr als gedacht. Wir kommen tatsächlich bis in die letzte Runde und stehen im Stechen mit einem Ecuatorianer, der als Zombie-Pharao verkleidet ist. Es ist schon okay, dass wir das ganze nicht gewonnen haben. Wobei ich schon sagen muss, sich einfach auszuziehen war ein ziemlich grenzwertiger Move von unserem Konkurrenten.

Auf jeden Fall gewinnen wir als zweiter Platz 20$, die jetzt als Spende in der Vereinskasse von Fran und Eves Tanzverein verweilen. Es war schon ein Spaß.

Unsere Choreographie klappt tatsächlich echt besser als gedacht. Eve meint, wenn wir wollen lassen sie uns das nächste Mal in ihrer Folklore-Tanzgruppe in Tracht Ecuadorianische Tänze mittanzen.

gegen 04:00 machen wir uns dann wieder auf den Heimweg. Die Fahrt durch den Nebel auf der Ladefläche des Lasters werde ich wohl nie vergessen. Es ist einer dieser Momente, die sich einfach für immer in mein Gedächtnis einbrennen und an die ich mich erinnern kann, wenn ich einmal etwas zum Erinnern brauche. Was für ein Abend.

Ein Kommentar

  1. Gerlinde Ausweger

    das macht mir solchen Spaß und Freude euren tanz zu sehen! das ist echtes Feiern! Ich freue mich für dich, dass du das miterleben konntest! das bleibt und erfreut einen auch noch später, wenn man daran denkt! ich weiß es aus Erfahrung! Super!

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