Dschungel Tag 3
Dschungel Tag 3

Dschungel Tag 3

Lesedauer 4 Minuten

Heute steht Kultur auf dem Programm. Aber Kultur der besonderen Art.

Wieder um 09:00 machen wir uns auf den Weg in unserem Kanu. Diesmal regnet es allerdings in Strömen. Irgendwie habe ich es geschafft mir einen Poncho auszusuchen, der schon vor dem anziehen nass war und naja.. danach auch nicht trockener geworden ist. Aber was soll’s. Wir zischen also durch das Wasser, immer wieder trocknet es ein bisschen nur um dann wieder voll zum Regnen anzufangen.

Neben ein paar prähistorischen Dinosauriervögeln (stinky Turkeys) entdecken wir diesmal etwas ganz besonderes; zwei Faultiere. Sie sind ganz nah an uns auf einem Baum. Eines der beiden ist sogar gerade aktiv und klettert den Baum hinunter. Ich kann es fast nicht glauben, dass wir so ein Glück haben. Fasziniert sehe ich dem Tier dabei zu, wie es langsam aber unglaublich geschickt den Baum entlangklettert. Es weiß eindeutig was es tut, dieses fantastische Tier.

Nach einer guten weiteren Stunde im Regen kommen wir endlich an. Heute geht es nämlich in ein indigenes Dorf in der “Nähe”. Unser Guide erzählt uns, dass alle unsere Boote von ihnen gemacht sind und auch der Grund auf dem die Lodge steht nur gepachtet ist. Es ist aber nicht wie im Film, wo die Leute nur in Baströcken herumlaufen und die Fremden mit einem Tanz begrüßen, nein, ich fühle mich fast wie in einem kleinen Dorf an der Küste beispielsweise. Es gibt Holzhütten und Wassertanks und Menschen, die mit normaler Kleidung herumlaufen und Airpods tragen. Hätte man mir nicht gesagt, dass es ein Indigenes Dorf ist, würde ich es wahrscheinlich nicht erkennen.

Wir sammeln uns in einer Hütte um unsere Ponchos zum trocknen aufzuhängen. Anschließend geht es dann aufs Feld. Wir ernten drei Yuca-Bäume und schälen die Wurzeln gleich vor Ort. Zurück in der Hütte müssen die Yuca-Wurzeln gerieben werden, denn wir wollen sie zu Mehl verarbeiten. Das ist anstrengender als man glaubt aber zum Glück sind wir eine große Gruppe von etwa acht Leuten.

Nachdem alle Yuca-Wurzeln gerieben sind beginnt die Zauberei. Die Frau nimmt die nasse Masse und legt sie auf eine geflochtene Matte. Gut verteilt rollt sie diese ein und macht aus dem Ende zwei Schlaufen. Das eine wird über ein Holz in der Hütte gelegt und durch das andere steckt sie einen Stock und dreht. Immer weiter wird gedreht, bis der Saft der Yuca zu fließen beginnt. Es ist erstaunlich, was für eine Kraft diese ältere Lady noch hat. Ein Wunder, dass die Fasern der Matte so viel aushalten, denke ich mir immer wieder.

Als das Pulver fertig ist, wird gesiebt. Es entsteht ein super feines Mehl, welches anschließend in eine Tonpfanne über dem Feuer geleert wird. Ohne nix, nur das Mehl. Und dann passiert the magic. Die Frau streicht das Mehl rund, macht einen schönen Rand und presst von oben mit einem getrockneten Kürbis auf das Mehl. Nach einer Minute beginnt sie den Rand wieder zu lösen, wie bei einer Palatschinke. Das Mehl ist fest geworden und zusammengeklebt. Nach zwei weiteren Minuten auf der anderen Seite ist das Brot fertig. Es enthält nichts außer der Yuca, die wir vor einer halben Stunde noch aus dem Boden gezogen haben. Und es schmeckt wirklich gut. Wenn man es beim “kochen” nicht zusammendrückt ist es sogar noch knuspriger.

Wir essen das Brot mit einem selbstgemachten Tunfischceviche von unserem Guide. Fantastisch. Später darf ich sogar selbst versuchen ein Brot zu machen und muss sagen: Ich bin schon sehr stolz auf mein Erzeugnis. Es ist ein bisschen dick, aber dafür ziemlich hübsch rund. Fast so wie das von unserer Omameisterbäckerin.

Ich kaufe einem Mädchen aus der Community Armbänder ab und ersteigere eine absolute Geheimzutat aus der Küche des Dorfes.

Anschließend geht es wieder in die Lodge und um dreiviertel sechs zum Sonnenuntergangs-Baden. Donna singt uns einen ihrer Songs zu der fantastischen Stimmung der Lagune.

Danach machen wir uns auf die Suche nach Kaimanen und Schlangen und finden diesmal eine kleine Boa. Mehr aber auch nicht. Müde bekommen wir ein Abendessen und gehen Recht früh schlafen, um am nächsten Tag hoffentlich für Birdwatching in der Früh fit zu sein.

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