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Lesedauer 6 Minuten

Also das wichtigste gleich mal vorne weg, für alle die geglaubt haben sie sehen mich (ob zum Glück oder leider lasse ich an dieser Stelle offen) nie wieder: Ich lebe noch. Also kein Stress. Ich hatte nur keinen Empfang. Dafür aber sehr viel Spaß. So ist das hier manchmal. Ich frage mich, ob Handyempfang und Spaß wohl negativ miteinander korreliert..

Obwohl das irgendwie den Monk in mir stört, werde ich die Tage von gestern und heute in einen Post zusammenfassen. Es passt einfach thematisch besser und wer gerne den Post von gestern nachholen möchte, der darf diesen hier einfach zwei mal lesen.

Es ist also Samstag (02.10.2021) und wir haben noch immer kein Feuerholz. Wir wollen nämlich campen gehen. Wohin? Keine Ahnung. Edwin hat da irgendwie einen Plan.

Die Sache mit dem Holz lässt sich zum Glück schnell regeln. Jonas borgt uns etwas Feuerholz von SALEM unter der Prämisse, dass wir neues schneiden. Das lässt sich einrichten. Also packen wir was wir finden zu einem dürftigen Bündel zusammen und lagern es mit unseren restlichen Sachen für die Abfahrt.

Um 11:00 geht es los. Irgendwie wundere ich mich, warum wir so viel mehr Gepäck haben als die anderen. Später wird sich herausstellen: Wir haben garnicht so übermäßig viel unnötiges Gepäck. Der Rest der Truppe sieht dem ganzen Vorhaben einfach ein bisschen optimistischer entgegen als wir.

Los geht es auf den Ladeflächen von zwei Pickups. Sie bringen uns den Berg hinauf an einen Ort namens “Las Montañas de Mindo” (Die Berge von Mindo).

Die Fahrt ist mehr als lustig. Ich finde es immernoch schade, dass man bei uns in Österreich nicht einfach auf der Ladefläche eines Pickups durch den Wald düsen darf. Man sollte das echt mal gemacht haben.

Dort angekommen begrüßt uns ein nettes Paar mit ihren Kindern. Wie sich später herausstellt ist die Dame eine ehemalige Professorin von Edwin und lässt uns auf ihrem Grundstück kostenlos Campen. Wirklich nett von ihr.

Ihr Mann führt uns (ohne Gepäck) eine Runde durch das Gelände. Es ist wunderschön hier. Anscheinend wohnen hier sogar Affen, die sich uns aber leider nicht zeigen wollen.

Im Tal angekommen erwartet uns ein Fluss mit einer Hängebrücke. Es ist fast schon wie im Bilderbuch. Wir drehen eine kleine Runde durch den Gatsch, vorbei an netten kleinen Wasserfällen und Flüsschen. Wir schaffen es sogar bis zur Quelle eines kleinen Baches, der später zu den Wasserfällen wird, die wir gerade gesehen haben.

Am Ende der Runde zeigt uns Ramiro (So heißt der Herr) den Platz an dem wir Campen dürfen. Es ist eine kleine Wise mit (noch) viel hohem Gras. Das ist allerdings kein Poblem für uns. Wir haben ja Macheten.

Bis unser Camp steht dauert es allerdings noch eine ganze Weile. Planen werden herumgeschoben und untergelegt und wir basteln ein Dach für unser Zelt aus der Plane, die wir letztens in unserem lokalen Baumarkt erstanden haben.

Schlussendlich spannen wir noch eine Plane in die Bäume um unseren kleinen Halbkreis herum, damit uns der Regen nicht sofort wieder das Feuer auslöscht. Fertig. Fürs erste steht mal unser kleines Camp.

Jetzt geht es auf Expedition. Ramiro hat usn erzählt, dass es weiter unten am Fluss eine Stelle zum Baden gibt. Das Wort “Baden” ist hierbei allerdings eher weiter auszulegen, wie wir gleich erfahren werden.

Wir finden eine Stelle am Fluss, bei der man aus ungefähr drei Meter Höhe perfekt in die Strömung springen kann. Anschließend lässt man sich einfach ein bisschen treiben und klettert dann mit einem Seil aus dem Fluss, um dann an einer glitschigen Felswand wieder zurück zum Ausgangspunkt zu klettern. Fantastisch! Besser als jedes Flussbad.

Wir springen und Schwimmen, bis uns endgültig zu kalt ist und machen uns dann auf den Weg zurück zu unserem Lager.

Eine Truppe sucht Feuerholz und die andere.. Naja, die gleiche Truppe schlägt es dann schlussendich auch klein. Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, was die anderen genau angestellt haben in der Zeit. Ich glaube es involviert sehr viel herumstehen und Zusehen.

Auf jeden Fall haben wir jetzt sehr viel nasses und ein bisschen trockenes Holz. ich meine, es könnte schlimmer sein.

Folgend kommen ungefähr 1 1/2 Stunden Gepuste und Geblase, bis unser Feuer endlich brennt. Das war echt garnicht so einfach.

Mittlerweile wird es schon dunkel und wir beginnen unseren Steckerlbrotteig über dem Feuer zu essbaren Brötchen zu rösten. Also.. Manche von ihnen kann man zumindest nachher auch essen.

Wir verbringen den Abend, wie man Abende an Lagerfeuern halt so verbringt. Quatschend, spielend und singend. Wir haben sogar sehr Glück mit dem Wetter. Es regnet nur wenig.

Irgendwann gegen 12 beschließe ich dann schlafen zu gehen.. Also.. Zumindest habe ich vor es zu versuchen.

Mein improvisierter Schlafsack, bestehend aus zwei mitgebrachten Decken, funktioniert besser als gedacht. Das einzige, woran ich nicht gedacht habe sind Ohropax..

Ich versuche aufgrund von Erzählungen einmal zu rekonstruieren, was sich genau da draußen abgespielt haben muss, während ich versucht habe das eine oder andere Stündchen Schlaf zu ergattern.

Anscheinend waren einige der mitgebrachten Zelte doch nicht ganz so dicht, wie gedacht. Das bedeutet, wir hatten eine kleine Fluktuation in Menschen um das Lagerfeuer, da immer mal wieder jemand aufgewacht ist, um vor der krabbelnden Feuchte seines Zeltes zu flüchten. Die Zelte, die dicht sind, waren anscheinend entweder von Pärchen, oder anderen schlafenden belegt, die irgendwie thematisch auch nicht so ganz zu der Truppe um das Feuer gepasst haben. Eigentlich hatten wir in Vorahnung eines solchen Events angeboten, dass noch ein bis zwei Personen zu uns uns Zelt kommen können. Das war ihnen dann aber anscheinend auch nicht recht.

In Ermangelung an trockenen Schlafplätzen bleibt also nur eine logische Konsequenz: Nicht schlafen.

Damit niemand ohne der Experience heim gehen muss, geben unsere Wachbleiber sich also extra Mühe, auch die schlafenden an ihrer Misere teilhaben zu lassen. Das äußert sich beispielsweise unter anderem in (zugegebener Maßen sehr realistischem) Hahnengeschrei um 05:57 in der Früh. Irgendwie war ihnen glaube ich einfach langweilig.

Naja. Irgendwann beschließe ich dann auf jeden Fall auch, dass das Vorhaben noch weiter zu schlafen ein eher sinnloses ist und stehe auf.

Nach ein paar drohnenaufnahmen und einer Gruppe Schwimmer wird gefrühstückt. Anschließend packen wir zusammen.

Der Aufstieg mit allen Sachen gestaltet sich (wer hätte es gedacht) schwieriger als der abstieg am vorigen Tag. Vermutlich hätte da etwas mehr Schlaf auch garnicht so sehr geschadet. Aber wir kommen an.

Beim Restaurant von Edwins ehemaliger Lehrerin warten wir mit einem Glas Limonade auf unsere Pickups und ich verspreche den Besitzern ihnen Fotos und Videos von unserem Ausflug für ihre Facebook-Seite zukommen zu lassen.

Kommen tut leider nur ein Pickup diesmal. Das ist aber kein großes Problem. Wir passen auch alle auf einen Pickup.

Runter geht’s vom Berg wieder nach Mindo. Dreckig und müde falle ich in meine Hängematte, mit unendlich vielen Gedanken in meinem Kopf, die ich garnicht alle auf einmal aufschreiben kann.

Ein Video über unseren Ausflug ist noch in Arbeit. Dazu komme ich heute aber nicht mehr. Wenn es fertig ist, schmeiße ich es einfach in den nächsten Blogpost.

[Edit vom Folgetag:] Das Video ist fertig. Der Vollständigkeit halber stelle ich es auch in diesen Post dazu:

Ein Kommentar

  1. Franz

    Das klingt nach einem richtigen wilden “Ausflug” mit viel Spaß und Geselligkeit…..
    Da bekomme ich richtig Lust auf’s Reisen….
    Dankeschön für diesen Blog, Felix.
    Ich wünsche Dir noch viele solche Erlebnisse, (mit mehr Schlaf) Alles Liebe, Franz

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