Das große Ich
Das große Ich

Das große Ich

Lesedauer 2 Minuten

Ein Wesen im Sand, selten gespannt sitzt es da, starrt auf den Sonnenuntergang, starrt ihn an ganz lang.
Spürt sich, rührt sich, reckt sich und streckt sich. Steckt seine Finger in den Sand, fragt sich etwas angespannt:
Was ist ich, eigentlich?
Wo beginnt das ich von mir und wo endet das du von dir? Und alles andere überhaupt wer sich traut zu fragen, nein zu sagen, das bin ich, wie fürchterlich, denn das weiß ich nicht.
Wo fange ich an, wo höre ich auf? Sind ich Teilchen oder Wellen, Glöckchen oder Schellen?
Und wo fängt der Rest an und das ich hört auf? Was für sinnlose Gedankentänze, vielleicht gibt es garkeine Grenze.
Aber wenn es die nicht gibt und alles bereits in mir liegt dann ist das ich auch du und du, du bist überhaupt alles. Im Falle dieses Falles ist die Trennung nur Illusionn überhaupt und immer schon. Früher war, morgen wird, heute ist, kein Mist, alles gleich. Das ich ist unendlich, verständlich wenn es das schon immer war aber wo ist dann der Rest? Steckt der auch in mir fest? Oder ich in ihm? Innen drin, außen rum, warum?
Das Wesen dreht sich um im Sand. Kurz bevor die Sonne verschwand sieht es den Mond, wie er da oben thront. Kam ich wo her? Geh ich wo hin? Das macht doch wirklich überhaupt keinen Sinn. Nicht mal mehr sagen „ich bin“ kann ich jetzt, sagt das Wesen ganz entsetzt. Es hat den Kopf gehoben, betrachtet sich selbst von oben. Sieht sich an, ganz genau. Das Ding was es mal war sitzt immer noch da im Sand. Reibt sich die Hand. Verliert es langsam den Verstand?
Ich bin der Denker der Gedanken, und Fühler der Gefühle. Alles kommt und geht, vom Winde verweht zieht es weiter. Das Wesen wird nicht gescheiter.
Vielleicht ist alles ich, sagt es sich. Im Falle dieses Falles meint es wirklich alles. Die Sonne und das Meer, den Mond und die Sterne, wirklich alles bis in weiter Ferne ist ich.
Und nicht nur im jetzt, denkt es etwas entsetzt, sondern immer.
Dann beruhigt es sich. Wenn ich alles ist und alles ist ich, warum fürchte ich mich? Ich passt auf mich auf, nimmt mich mit, hüllt mich ein. So wird es für immer und ewig sein. Ich geht niemals verloren, wurde gleichzeitig mit allem geboren. Und solange es alles andere gibt, gibt es auch mich, sagt es sich. Der Gedanke ist schön, gut und zu ende. Ruhig und leise, wahr auf seine Weise. Das Denken lässt es für heute sein. Und das große Ich hüllt es ein.

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