Das klingt zwar jetzt erst mal super pathetisch, aber.. “Wahrheit”.. Ein Begriff, dem wir so viel Bedeutung zuordnen, dass es einem manchmal fast schon unangenehm ist darüber zu sprechen. Mein Kopf funktioniert logisch. Ich suche nach einer Wahrheit, die alles umschließt, die alles enthält. Ich suche nach einer Moral, die sich auf jede Lebenssituation anwenden lässt und immer gültig ist. Ich suche nach DER Wahrheit.
Das Problem nur ist, dass, je mehr ich versuche eben diese eine einzige Wahrheit zu suchen, desto mehr verliere ich mich in Dingen, die gar nichts damit zu tun haben. Ich suche nach dem Universal. Der einen Göttin, die mir sagt wie ich die Welt zu beurteilen habe.
Aber vielleicht gibt es die gar nicht. Je mehr ich suche, desto mehr finde ich auch. Aber ich finde unterschiedliche Wahrheiten. In jeden Ding und jedem Gefühl seine eigene.
Ich finde die Wahrheit, dass ohne Planung und Konstanz nichts weitergeht. Aber ich finde auch die Wahrheit, dass ein Projekt erst leben kann, wenn es aus ebendiesen Fängen ausbricht.
Ich finde die Wahrheit, dass mir manche Menschen gut und schlecht tun können. Manchmal in ganz kurzen Abständen und manchmal sogar gleichzeitig. Beides ist wahr und untergräbt die Richtigkeit des anderen aber lgiehczeitig nicht.
Ich finde die Wahrheit, dass Dinge Zeit brauchen. Aber gleichzeitig stimmt es auch, dass wenn man nicht jetzt beginnt, sich vielleicht nie etwas ändert.
Ich finde die Wahrheit, dass man alles wissenschaftlich beschreiben kann, wenn man nur lange genug forscht. Gleichzeitig gibt es aber auch Dinge, die man vielleicht gar nicht verstehen darf um sie zu begreifen.
Ich finde Menschen, die ihr Leben auf so viele unterschiedliche Arten und weisen leben. Diese ändern und sich neu erfinden, nur um dann wieder zur alten Lebensweise zurückzukehren, diese noch einmal umzuschmeißen und eine ganz andere Richtung einzuschlagen. Jeder hat seine Wahrheit. Eigentlich ganz viele davon.
Ich habe auch viele Wahrheiten. Gefühle, die in mir drin stecken und sich manchmal zeigen. Hin und wieder auch ganz kontroverse Ideen und Emotionen, die scheinbar überhaupt nicht zusammenpassen.
Für uns muss die Wahrheit immer stimmig und logisch sein aber vielleicht stimmt das gar nicht. Vielleicht ist Wahrheit einfach ein Ideal, das man nicht erreichen kann, weil es immer wieder Abzweigungen geben wird, die auch richtig sind.
Vielleicht sind Wahrheiten auch wie die Farben auf einem großen Gemälde, das du mit deiner Taschenlampe beleuchtest. Ein unendliches Gemälde, das sich in alle Richtungen erstreckt. Dort wo du hin leuchtest findest du einen Teil des Bildes, wunderschön und perfekt. An den Rändern deines Lichtkegels, die so langsam verblassen, geht es aber weiter, das weißt du. Und leuchtest du dort hin, findest du eine Erweiterung des vorherigen Ausschnittes. Manche Dinge gehen verloren aus deinem Lichtkegel und andere kommen hinzu. Du weißt aber ganz genau, dass auch die Teile des Bildes existieren, die du gerade nicht beleuchtest. Manche kennst du schon, andere wirst du vielleicht in deinem ganzen Leben nie kennenlernen. Trotzdem sind sie da und genauso wahr wie der Ausschnitt den du gerade siehst.
Was zählt ist diese Wahrheiten nicht zu vergessen. Ich möchte mich gerne an all die Wahrheiten erinnern, die ich schon einmal gesehen habe. Und wenn ich mich auch nicht mehr daran erinnern kann, nicht merh weiß wie ich sie finde, möchte ich wenigstens wissen, dass es sie gibt. Irgendwo auf diesem unendlich großen Gemälde, das alle Wahrheiten enthält.