Was für ein verrückter und aufregender Tag. Ich hoffe, ich vergesse nichts aufzuschreiben.
Um 09:00 hört gerade der Regen auf und es geht los ins Boot. Wir legen aber Recht bald wieder an, denn heute geht es auf eine Wanderung. Etwa drei Stunden geht es von jetzt an in Gummistiefeln durch den Wald. Ich schwitze wie verrückt. Aber eigentlich garnicht so viel wegen der Hitze, sondern mehr wegen der Feuchtigkeit. Verrückt, wie sehr einen das schlauchen kann.
Wir sehen Pilze (Funghuse) die Insekten zu Zombies machen um anschließend aus ihnen zu wachsen, Bäume die laufen können (also sehr langsam natürlich nur), Bullet Ameisen die so giftig sind, dass sie einen mit ein paar Bissen umbringen können, Gummibäume die Durchfall heilen, Ameisen die man als Mückenschutz verwenden kann, Sümpfe die man anzünden kann, einen Baum mit einem Loch, Kopalharz das ich normalerweise immer räuchere und den wohl giftigsten kleinen Frosch der Welt. Was für eine wahnsinnige Tour.
Und dann geht es wieder zurück. Diesmal aber in keinem motorisierten Kanu, sondern es wird gepaddelt. Bevor wir in die Lodge fahren machen wir allerdings noch halt an einer Stelle an der unser Guide gestern einen Kaiman gesehen hat und tatsächlich.. Da ist er. Das Tier ist sicher zwei Meter lang und liegt neben uns im Wasser. Ich sitze ganz vorne im Boot und komme so am nächsten an ihn ran. Ein verrücktes Gefühl, denn ganz so ungefährlich sind diese Tiere nämlich nicht.
Viel außer herumliegen macht er allerdings dann auch nicht und wir setzen den Rückweg zur Lodge fort.
Kurz vor der Lodge treffen wir auf Affen, die sich über uns durch den Wald schwingen. Es ist schon ein tolles Gefühl, nur 1,5m entfernt von diesen wundervollen Geschöpfen im Boot zu sitzen. Ich freue mich, dass ich sie in ihrem natürlichen Lebensraum “besuchen” darf und nicht nur im Zoo wo sie eigentlich nicht hingehören..
Nach dem Mittagessen gibt es erstmal eine kleine Fiesta. Wir sind sofort weg und über den kleinen Mittagsschlaf echt sehr dankbar.
Anschließend geht es auf Delfinsuche. Wir finden auch Recht bald welche. Auch wenn man von den rosa Flussbewohnern über der Oberfläche nicht so viel sieht ist es trotzdem sehr eindrucksvoll, wie neben uns immer wieder aufgetaucht und Wasser ausgestoßen wird um zu Atmen.
Jetzt schaffen wir es auch endlich einen Piranha zu fischen. Die Würde unseres Guide ist also wieder hergestellt. Diese Tiere beißen so fest, dass sie, wenn man ihnen einen kleinen Ast ins Maul hält, diesen einfach durchbeißen können. Eine sehr extravagante Gartenschere würde ich sagen. Alle Piranhas wieder freigelassen geht es auf einen kurzen Drohnenflug und ein Bad in die große Lagune.
Dann wird es auch schon dunkel und wir treten unseren letzten Programmpunkt an. Eine Nachtwanderung. Verrückt, wie sich der Wald verändert in der Nacht. Wir sehen Wolfsspinnen, Fischerspinnen, Skorpionspinnen (eine davon lässt sich Donna sogar auf ihr Gesicht setzen), eine rote Krabbenspinne, eine Tarantel, Heuschrecken, einen Bullfrog und zu guter Letzt, und das war wirklich beeindruckend, eine Regenbogenboa. Und die macht ihrem Namen alle Ehre. Dieses unglaubliche Tier hat eine Maserung aus funklen Kreisen auf orangenem Grund, aber das Tollste ist wie sie schimmert. Dort, wo das Licht in einem bestimmten Winkel einfällt schillert diese Schlange etwa so wie die ganz heiße blaue Flamme im Lagerfeuer. Ich meine auch etwas Lila und rot in ihren Schuppen zu sehen. Einfach fantastisch.
Am Heimweg machen wir für eine Minute alle Lichter aus und finden uns plötzlich in einem Meer aus fluoreszierenden Pilzen wieder. Wir fühlen uns wie in Avatar, nur, dass das hier eben echt ist..
Jetzt ist der Tag aber zu Ende.. wir kehren in die Lodge zurück in kompletter Dunkelheit, denn der Himmel ist wolkenlos. Ich habe in meinem Leben noch nie so viele Sterne gesehen wie heute. Es ist ein unglaubliches Gefühl, so durch das Wasser unter der Milchstraße Hindurchzurauschen.
Essen, Sterne schauen, schlafen gehen.. Morgen geht es nämlich in ein indigenes Dorf..
Wahnsinnig schön, Danke dass Du Deinen Blog schreibst, da ist Deine Faszination richtig zu spüren, Alles Liebe Papa