Einmal zur Mitte der Welt, bitte
Einmal zur Mitte der Welt, bitte

Einmal zur Mitte der Welt, bitte

Lesedauer 5 Minuten

Unsere Reise startet heute um 06:30 mit dem Bus von Mindo nach Quito. Das busterminal haben wir gestern schon ausgecheckt, das finden wir also leicht.

Die Fahrt ist unkompliziert, einzig und allein der Fakt, dass Busse hier anscheinend im Ortsgebiet die Türen nie schließen irritiert mich ein Bisschen. Aber wenn man so drüber nachdenkt. Warum denn auch? Es hüpft doch eh immer wieder jemand rein.

Wir bitten den Busfahrer, uns bei der mitad del mundo aussteigen zu lassen und nach einer sehr schönen, 2-stündigen Fahrt durch Berge und Wälder kommen wir dort auch an.

Die mitad del mundo ist eine Art Museum, errichtet an der Stelle, wo Spanische Expeditionen vor ein paar hundert Jahren die Mitte der Erde vermessen haben. Also den Ecuator.

Erstaunlicherweise lagen sie dabei garnicht so weit daneben.

Auf jeden Fall gibt es in dem Museum sehr viel zu besuchen. Von den ehemaligen Baustilen der einzelnen Regionen, über physikalische Experimente ist alles dabei. Ein richtiger Touri-Hotsot eben.

Selbstverständlich machen wir auch die obligatorischen Fotos auf der Ecuator Linie. Und auf dem riesigen Monument hat man eine tolle Aussicht über die Gegend.

Als wir gehen, kommen gerade einige Touristen. Der Parkplatz, auf dem wir vorher noch das zweite Auto waren ist jetzt voll. Früh da zu sein hat sich eindeutig gelohnt.

Wir machen uns auf den Weg ums Eck zu einem weiteren Museum. Es heißt inti ñan und beherbergt auch viele Geheimnisse über die Kulturen Ecuadors und ihre Riten.

Wir erfahren in grenzwertigem Detailgrad über die Herstellung der Schrumpfköpfe und Fische die sich in Genitalien festbeißen, wenn man im Amazonas ins Wasser pinkelt und bekommen fantastische Experimente auf der (jetzt endlich) richtigen Ecuatorlinie gezeigt, wie zum Beispiel das balancieren eines Eies auf einem Nagel. Das soll nämlich nur hier möglich sein.

Einzig und allein das Wasserbecken mit den sich in verschiedene Richtungen drehenden Strudeln lässt mich ein Bisschen skeptisch zurück. Aber hey. Auch ein guter Zaubertrick ist was wert..

Anschließend bringen wir unsere Sachen zu Astrid, unserer Gastgeberin für dieses Wochenende und sie lädt uns in Ihr Lieblingsrestaurant ein. Das hat sich den Titel auch wirklich verdient. Es schmeckt fantastisch.

Danach machen wir uns auf den Weg in die Altstadt. Wir spazieren vorbei an spannenden Kolonialbauten und neugotischen Kirchen. Ein bisschen fühle ich mich wie in Wien. Es gibt hier sehr viele historistisch anmutende Häuser, allerdings sind die Fassaden lange nicht so gepflegt wie bei uns. Würden wir Wien mal ein paar Jahre seinem Schicksal überlassen, würde es vermutlich ähnlich aussehen.

Sehr fasziniert hat mich die gotische Kirche “Basílica del voto nacional” , die eigentlich keine ist. Sie ist erbaut im 19. Jahrhundert, sieht aber eins zu eins aus wie aus der europäischen Gotik des 14. Jahrhunderts. Leider hat sie die Stahlträgerkonstruktiin des Daches verraten. Die gab es damals nämlich noch nicht.

Die Aussicht auf ihrem Turm ist auf jeden Fall fantastisch.

Bei unserem weiteren Spaziergang purzeln wir auch in eine Barock-ähnliche Kirche. Super viel Prunk und Gold, aber bei näherer Untersuchung: alles Holz. Sogar die wie Marmor aussehenden Wände scheinen beim Draufklopfen hölzern. Sehr spannend. Ich schätze, dass von dem Gold der Kolonialzeit leider einfach nichts mehr übrig ist. Schade. Ist aber nicht so schlimm. So materialistisch war ich eh noch nie.

Wir spazieren auf jeden Fall noch am Präsidentenpalast vorbei und an ein paar anderen netten Bauwerken. Das eine erinnert mich ein Bisschen an die Bank von Gringots. Aber vielleicht bin das auch nur ich.

Wieder zu Hause angekommen gehen wir noch ein Bisschen Besorgungen für morgen machen und spielen anschließend noch ein bisschen Schweinerei.

Ich bin sehr gespannt, ob wir morgen tatsächlich den Aufstieg bis ganz auf den Gipfel des Rucu Pichincha schaffen.

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