Drohnenpower
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Lesedauer 5 Minuten

Tja.. Heute wäre zwei Mal fast meine Drohne gestorben und wie es dazu gekommen ist, erzähle ich euch jetzt..

Also zuerst haben wir mal ein bisschen geschlafen.. Gestern war ja doch viel los.. Aber dann war irgendwie doch so irgendwo ein Drang da etwas zu unternehmen.. Also gesagt getan.. Wir machen uns auf den Weg zu den Wasserfällen.. Aber zu den coolen. Nicht zu den Touri-Wasserfällen.

Den weg finden wir diesmal zwar auch nicht beim ersten Mal, aber definitiv schneller, als beim letzten Mal. Etwa eine Stunde brauchen wir, bis wir bei dem größten Wasserfall ankommen, dort, wo wir auch das letzte Mal dann umgedreht haben.

Wir machen kurz Pause und genießen das fantastische Bild des fließenden Wassers über die Steine.. Es ist schon ein magischer Ort.

Aber irgendwie zieht es uns noch weiter.. Denn der Weg geht auch noch weiter hinauf, wir konnten ihn nur bei unserer letzten Tour leider regenbedingt nicht gehen.. Aber jetzt!

Wir klettern weiter mit rutschigen Seilen versehene Steinwände hinauf und schlagen uns durch das Gebüsch. Eines wissen wir für das nächste Mal auf jeden Fall.. Wir kommen nur wieder mit Machete und mindestens 40 Meter Seil.

Manchmal wissen wir garnicht mehr, ob der Weg überhaupt noch weiter geht, aber das hält uns nicht auf. Hinter ein paar Sträuchern finden wir dann eigentlich immer wieder ein bisschen zusammengetretene Erde, die einen ehemaligen Weg vermuten lässt. Vor uns war da sicher schon wochenlang niemand mehr.

Wir machen Bekanntschaften mit stechenden Pflanzen und rutschigen Baumstämmen, die wohl bei dem einen oder anderen Erdrutsch durch den Regen nicht mehr ganz so viel Halt gefunden haben.. Und dann sind wir da..

Vor uns erstreckt sich nicht nur einer, sondern gleich zweit Wasserfälle, größer als alle die wir bis jetzt erklommen haben.. Unten fließen sie zusammen und formen den Bach, dem wir hinauf gefolgt sind. Es ist majestätisch, wie das Wasser über all die Steine fällt und sich schließlich am Boden zu einem Bach sammelt, wie jeder Tropfen seinen ganz eigenen Weg nimmt und am Ende aber doch wieder in den gleichen und gemeinsamen Fluss fließt.

Wir genießen das Spektakel und beschließen anschließend uns noch bei einem kleineren Wasserfall ein paar Meter weiter unten zu baden..

Aber irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass es da noch weiter geht.. Wenn ich nämlich den einen Wasserfall hinauf sehe, dann sehe ich dahinter noch einmal wasser spritzen.. Da muss noch etwas sein.. Auch kann ich einen ehemaligen Weg neben dem linken Wasserfall vermuten, der allerdings durch eine Mure komplett verschüttet worden ist. Da kommen wir heute ohne Machete und ohne Kletterhilfe nicht weiter, so viel steht fest..

Fliegen müsste man können.. Ha.. Natürlich habe ich die Drohne im Rucksack und schwupp, ist sie auch schon in der Luft.

Vorsichtig fliege ich sie den Wasserfall hinauf, um zu sehen was sich dahinter verbirgt.. Wenn meine Einschätzung stimmt, müsste sich das knapp ausgehen, dass ich über dem Wasser durch die Blätter fliegen kann..

Zack!

Es geht sich nicht aus.. Die Hindernissensoren der Drohne hatten sich ausgeschalten, wegen dem wenigen Licht und ich hatte wohl die Warnmeldung übersehen. Ich habe mit meinen Propellern ein Palmenblatt erwischt, das über den Wasserfall hängt und ich verliere die Kontrolle über die Drohne. Sie kippt und fällt Richtung Wasserfall.. Mein Herz bleibt stehen.. 10 Zentimeter, bevor die Drohne das Wasser berührt hätte schafft es allerdings der Flugcontroller das Fluggerät wieder zu stabilisieren und sie steigt wieder auf.. Mein Herz ist immernoch in der Hose.. Aber die Drohne ist sicher.. Sie steht wieder in der Luft, als wäre nichts gewesen.. Ich kann meinen Augen fast nicht trauen.. Wie blöd auch von mir zu denken, dass sich das ausgeht.. Aber was für ein Glück..

Natürlich hole ich die Drohne sofort zurück.. Es ist tatsächlich nichts passiert..

Aber wissen, will ich immernoch, was hinter dem Wasserfall ist. Es muss also eine neue Strategie her.

Diesmal fliege ich vorsichtiger.. Auch meine Hindernissensoren haben wieder genügend Licht um möglichen Kollisionen auszuweichen. Ich steuere die Drohne über die Bäume, denn ich möchte uns gerne einen Blick von oben verschaffen anstatt von unten. Das klappt auch echt gut, bis mir beim Aufsteigen so ein komischer Punkt auf dem Monitor auffällt. Beim näheren Hinsehen merke ich, dass es garkein komischer Punkt ist. Es ist ein Vogel. Und was für einer auch noch..

Ich muss das Bild unbedingt am Montag jemandem zeigen, der sich da auskennt, denn für uns war diese Begegnung (wenn auch nur über den Monitor der drohne) wirklich beeindruckend.

Der Vogel lässt sich von uns nicht stören und ich fliege weiter nach oben.. Wir sehen, dass sich tatsächlich hinter dem Wasserfall noch ein zweiter, riesiger Wasserfall versteckt. Da müssen wir nächstes Mal unbedingt hin.. Koste es, was es wolle..

Zufrieden aber vorsichtig steuere ich meine Drohne wieder zurück nach unten. Als sie nurmehr etwa 7 Meter Senkflug von mir entfernt ist, passiert es..

Zack!

Ein schwarzer Schatten ist von rechts auf meine Drohne zugesteuert und erwischt sie mit vollem Gewicht. Kurz brauche ich um zu realisieren, was gerade passiert ist. Der Vogel von vorhin greift das für ihn unbekannte Fluggerät an.

Mit vorgestreckten Klauen stürzt er sich auf die Drohne, wird aber vermutlich von den Rotoren erwischt und fliegt wieder davon. Ein kurzer, aber harter Schlag für die Drohne, über die ich schon zum zweiten Mal in einer halben Stunde die Kontrolle verliert. Sie kippt und fällt. ein Meter, zwei Meter, dann schaffen es die Rotoren das Gleichgewicht wieder herzustellen. Schon wieder schlägt mein Herz in meinem linken Hosenbein.. Aber die Drohne steht sicher in der Luft..

Kurze Zeit später halte ich sie auch schon wieder in der Hand.. Ehrfürchtig vor dem, was die Programmierer hier zustande gebracht haben packe ich sie ein.. Das hätte auch echt schief gehen können, denke ich mir..

Zurück zu Hause erwartet uns eine nette Überraschung.. Irgendjemand hat das SALEM-Tor zugesperrt und wir lustigen sind natürlich ohne Schlüssel unterwegs.. Zum Glück traut sich Julia über das Tor klettern, leider ist das gute Ding nur schon so morsch, dass es tatsächlich bei dem Versuch einfach zerfällt.. So stehen wir also da.. Nass, dreckig, mit einem vollen Rucksack am Rücken und vor unserem kaputten Tor, das gerade eben in 20 Teile zerfallen ist.. Na super..

Aber alles nur halb so schlimm. Wir können ja pfuschen.. Es darf nur Jonas nicht merken, das ist die Devise.. Gesagt getan, holen wir Hammer und Nägel aus der Werkstatt.. Verstrebungen werden zu Leisten umfunktioniert und Bretter an Tragende Träger angenagelt.. Am Schluss hält das Ganze sogar wieder.. Zumindest provisorisch.. Zwischenzeitlich frage ich mich schon, ob mich mein Papa für diesen Pfusch wohl loben oder eher enterben würde.. Aber naja.. Bis die Familie mich besuchen kommt haben wir hoffentlich schon ein neues tor.. All zu fest zumachen würde ich unsere Kontstruktion aber eher nicht, wenn ich ehrlich bin.. Aber wenn es dann zerfällt, fällt es hoffentlich wenigstens nicht mehr auf uns zurück..

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