Paro
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Also bevor das jetzt jemand über andere Quellen erfährt und sich dann vielleicht Sorgen macht, möchte ich das gerne hier kurz zusammenfassen. Ecuador ist im Streik und es geht an manchen Stellen im Land ganz schön wild zu.

Es ist ungefähr so wie im Jahr 2019. Hauptverkehrsstraßen sind blockiert, Bäume liegen auf den Straßen, brennende Autoreifen und alles was eben dazugehört. An einigen Stellen eskalieren die Proteste auch, teils aufgrund der Anweisung der Polizei die Auseinandersetzungen absichtlich zu provozieren.

Warum? Um das wirklich wiederzugeben bräuchte es vermutlich ein ganzes Buch, aber ich versuche es trotzdem kurz. Der treibende Motor der Proteste ist die indigene Bevölkerung. Der Großteil von ihnen arbeitet nämlich in der Landwirtschaft und wird vom “Rest” des Landes sehr gering geschätzt. Das geht von sozialer bis auf die finanzielle Ebene. Das macht natürlich einen großen Unmut, vor allem, wenn der Teil der Bevölkerung, der am Ende alle ernährt und Versorgt nicht zufrieden ist. Das geht sogar so weit, dass ein Farmer unter voller Auslastung im Monat nur ein halbes Gehalt eines 40-Stunden-Mindestlohns verdient (200$). Das ist verdammt verdammt wenig.

Dazu kommt, dass im Moment im Land auch die Preise für die wichtigsten Grundlebensmittel extrem gestiegen sind. Mehl hat sich teilweise verdoppelt, Öl kostet mehr und auch der Sprit ist teurer geworden. Wir spüren das beistpielsweise daran, dass unser Brotmann aufgehört hat Brot zu machen, da es sich für ihn einfach nicht mehr auszahlt. Dem trauern wir wirklich ewig nach. Das war das beste Brot in der Stadt.

Also auf jeden Fall sind alle angepisst. Hauptsächlich auf die Regierung, weil die einfach (wie in fast jedem lateinamerikanischen Land) höchst kapitalistisch und korrupt ist.

Die effektivste Form also Druck auf diese Regierung auszuüben ist die Hauptverkehrsrouten lahmzulegen. Das kann man sich bei uns gar nicht vorstellen aber im Vergleich wäre das wie, wenn die Triesterstraße und die Tangente einfach von Protestant:innen abgesperrt werden und die einzige Möglichkeit nach Wien zu kommen über die winzig kleinen Zubringer am Stadtrand wäre, die auch nach und nach blockiert werden. Ein ganz schönes Chaos also.

Die Protestant:innen vordern eine neue Regierung. Bis dahin werden wir wohl ohne Gemüse auskommen müssen.

Das ist aber auch schon das einzige, was man in Mindo mitbekommt. Hier ist es wie immer sehr sehr friedlich. Eine eigene Welt irgendwie.

Ich mache mir also keine Sorgen. Nach Quito muss ich gerade sowieso nicht und bis wir abreisen sollte sich das hoffentlich wieder gelegt haben.

Einstweilen checken wir eben Mindo aus, machen Aereal Silk, Canopy und unsere ersten Empanadas. Nebenbei planen wir die Website für Web-Mingo.

Bezüglich der Situation versuche ich weiter auf dem Laufenden zu halten.

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