Wer etwas bewegt..
Wer etwas bewegt..

Wer etwas bewegt..

Lesedauer 2 Minuten

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Heute ist leider einer der für mich essentiellsten Menschen Mindos von uns gegangen. Pasky Pascual, oder wie ihn die meisten Menschen hier kennen: “Paco”.

Jetzt sitze ich hier auf meinem Bett und möchte gerne etwas über ihn schreiben, aber meine Finger fühlen sich wie gelähmt an. Alle Worte klingen falsch und nichts kommt auch nur ansatzweise an das heran was ich gerne sagen möchte.

Paco hat geträumt. Er hat von einer Welt geträumt die nicht mehr die Nebelwälder abholzt, von einer Welt, in der Lateinamerikaner:innen gute Jobs bekommen, weil sie über das Internet in jedem Land der Welt arbeiten können, von einer Welt, in der die Menschen nachhaltig leben. Und niemals hat er nur für sich geträumt. Sein laufendes Bauprojekt: für die Mitarbeiter des Caskaffesu, wo er gewohnt hat. Eine ganze Blockchain hat er entworfen, nur um Daten sinnvoll zu sammeln, damit alle Menschen auf der Welt ihre Wälder vom Abholzen bewahren können und die Problemzonen schnell erkennen. Sein regelmäßiger Data-Science-Unterricht, als Investition in die Zukunft von den talentiertesten und motiviertesten jungen Menschen im Dorf. Niemals hat Paco nur für sich geträumt. Er hat für uns alle geträumt.

Und jetzt sitze ich da und mir kommen schon wieder die Tränen. “Das wird jetzt alles nicht mehr sein”, denke ich mir und irgendwo stimmt das leider auch. Es wird nicht mehr Paco sein, den ich jetzt fast jeden Dienstag bei seinem Unterricht unterstütze. Es wird auch nicht mehr Paco sein, der mir auf der Hauptstraße zuwinkt und versichert, was für gute Arbeit ich für Mindo leiste. Und ich werde ihn vermutlich auch nie wieder “Qué bueno” sagen hören, wenn jemand eine Aufgabe im Unterricht gut gelöst hat.

Ich weiß auch noch nicht, wie die Data-Science-Karriere von Edwin, Talis und Miguel weitergeht. Es gibt niemanden, der so viel Expertise hatte wie Paco und auch das Projekt, an dem sie so fleißig gearbeitet haben, wird wohl auf andere Weise weitergeführt werden müssen, wenn überhaupt.

Keiner von uns weiß bis jetzt warum er gestorben ist. Er war weder besonders alt, noch krank. Zumindest hätten wir nichts davon gewusst. Auf mich hat er immer einen unglaublich fitten und motivierten Eindruck gemacht, wie ich ihn da mit seiner Schaufel und einem Kübel zu seinem Bauvorhaben spazieren sehen habe.

Meine Gedanken verlaufen sich.

Ich wünsche mir, dass seine Energie weiterlebt in Mindo. Es sind Kräfte wie seine, die die Stadt braucht um auf den richtigen Pfad zu kommen und auch dort zu bleiben. Ich wünsche mir auch, dass seine Schüler nicht aufhören Data-Science zu lernen und die Karriere weiterverfolgen können, die er ihnen ermöglichen wollte. Ich wünsche mir, dass es ihm gut geht. Dass er zufrieden ist mit seinem Leben und was er geschaffen hat. Ich wünsche mir, dass er stolz ist auf sich selber.

Ich kenne nicht viele Menschen wie Paco. Eigentlich kenne ich jetzt niemanden mehr der so ist wie Paco. Hoffentlich kann ich seine Energie auf meine Art und Weise weitertragen. Seine Inspiration in die Welt bringen und andere dabei mitnehmen. Die Welt braucht nämlich Menschen wie Paco.

Es ist schon spät und ich bin müde. Ich werde bestimmt schlafen können.

2 Kommentare

  1. Elena

    Lieber Felix! Das tut mir so leid, dass diese Erfahrung auch noch zu diesem besonderen Jahr gehört. Es tut einfach so weh und es gibt keine Worte dafür. Man spürt selber wieder, wie kostbar und zerbrechlich auch das eigene Leben ist.
    Wir sind in Gedanken sehr oft bei dir. 🌈

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