Zach
Zach

Zach

Lesedauer 2 Minuten

Also bevor ich jetzt zum Sudern anfange gleich vorne weg: SALEM ist wirklich ein tolles Projekt, die sich unglaublich viel Mühe geben, um den Kindern eine schöne und wertvolle Zeit zu bescheren. Das schätze ich sehr.

Aber ich hab wirklich wirklich wirklich keine Lust mehr. Es geht mir einfach schon so unglaublich auf die Nerven, jeden Tag wieder hinter den gleichen Rotzgöhren hinterherzulaufen, die mir erst recht nicht zuhören wollen, geschweige denn das machen was ich ihnen sage. Ich hab die Nase voll davon irgendwelche Kinder dazu zu zwingen ihren blöden Brokkoli zu essen und zu erklären, dass sie nicht ihre Mitmenschen hauen können. Ich will mir nicht mehr gefallen lassen, dass mir Kinder ins Gesicht Lächeln, sich umdrehen und genau das Gegenteil von dem tun wonach ich sie gerade gebeten habe. Ich hab. Einfach. Keine. Lust. Mehr.

Punktausende.

Jetzt fehlen mir noch drei Wochen bis zur Präsentation von unserem Breakdance-Workshop. Danach ist diese Hölle endlich vorbei. Dann muss ich endlich keine Kinder mehr an den Füßen halten beim Handstand machen, während sich der Rest der Gruppe beim (verbotenen) Klettern auf die Sporthallensäulen die Finger aufschneidet. Dann hab ich endlich meine Ruhe von den kleinen Plagegeistern.

Danach kommen noch zwei Wochen Abschlussarbeiten und dann bin ich frei endlich entspannt in Kolumbien zu chillen.

Tja und dann habt ihr mich eh schon wieder an der Backe. Ich hoffe, ihr habt eure kleine Auszeit von mir also genossen. Falls nicht, tut das noch schnell.

Man verstehe mich an dieser Stelle bitte nicht falsch. Jedes Kind in SALEM ist wertvoll und verdient es voll und ganz mit Respekt, Liebe und Geduld behandelt zu werden. Nur bitte nicht von mir.

Mein Kinderwunsch hat sich für die nächsten 10 Jahre glaube ich auch erledigt damit.. Sorry Mama.. Aber vielleicht halten sich meine Geschwister da ja ein bisschen besser.

Die Arbeit hier hat auch in meiner Wahrnehmung etwas geändert. Es gibt nämlich auf diesem Planeten wirklich Menschen, die sich das als Lebensaufgabe gemacht haben. Davor habe ich üblen Respekt. Soziale Arbeit ist weder leicht, noch immer Lustig. Es ist eine wirkliche Herausforderung und braucht ganz spezielle, sehr ausgeprägte Kompetenzen. Hut ab, Kolleg:innen.

Ich werde meine Stärken in Zukunft wohl einfach wo anders einbringen. Vielleicht mit Leuten die auch wirklich etwas von mir lernen wollen. Das kann ich nämlich echt gut und auf mein “Web-Mingo”-Projekt bin ich auch wirklich stolz. Das macht mir Spaß und ich habe auch das Gefühl, dass die anderen von mir profitieren können. Vielleicht bin ich einfach eher für Erwachsenenbildung gemacht und nicht für kleine Kinder. Miss me with that shit.

Im Moment zähle ich auf jeden Fall die Tage, bis ich mich wieder etwas anderem widmen kann. Der Abschied fühlt sich also von der Arbeit gerade nicht soooo schwer an.

Ein Kommentar

  1. Elena

    Lieber Felix!
    Ich kann dich gut verstehen…nach einem Jahr geht es auch den besten PdagogInnen so wie dir. Kinder sind fordernde kleine Monster, ja, alle wunderbare, wertvolle, kleine Monster. Und es ist gut, wenn man weiß, was einen gut tut und was nicht. Es war ein tolles Jahr, noch kurz durchhalten, dann hast du es geschafft und ich freue mich schon wirklich sehr auf dich. Hannah hat Kinder bekommen übrigens durch Lea auch schon für längere Zeit an den Nagel gehängt 😉
    Viel Kraft noch! Dicker Drücker aus Ägypten!

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